Categories: Resonanzen
      Date: Sep 25, 2004
     Title: Reiseerinnerungen, Galerie Franz-Walter Schmidt, Schwäbisch Hall
Auschnitte aus der offiziellen Eröffnungsrede zur Ausstellung

... Das Besondere an Künstlerinnen und Künstlern ist, dass sie schon von jeher gereist sind. Es ist ein wichtiger Punkt bei Tina Sackermann, dass sie an dieser Tradition festhält, denn durch die Veränderung der Räume verändert sich auch die Wahrnehmung, die Ästhetik. Ich nehme einen neuen Raum wahr und über diese Außensicht nehme ich gleichfalls meinen Raum neu wahr, nämlich den, von dem ich herkomme.
Das Entsprechende passiert natürlich auch mit einem selbst: Man wandelt sich. Die Wahrnehmung wandelt sich und so wandeln sich durch das Reisen der Künstlerin deren Wahrnehmung, ihre Eindrücke und ihre Kunst selbst. ...

... Tina Sackermann aber geht einen Schritt weiter. Abgesehen davon, dass über die haptische Erfahrung, wenn sie also die einzelnen Gegenstände berührt, die Erinnerungen wieder zurück kommen, kombiniert sie jetzt aus den verschiedensten Elementen ein neues Gebilde. Und ich darf dies so sagen: Sie globalisiert sogar ihre Erinnerungen in einer Komposition. Sie lässt sich also faszinieren von den Gegenständen und begreift – bedingt durch ihre zahlreichen Reisetätigkeiten - das alles eins ist. Partikulär kann sie ein Stück mitnehmen, aber in Wahrheit gehört alles - wie ein Mikrokosmos in einem Makrokosmos – zusammen. Die Künstlerin versucht, diesen Makrokosmos noch einmal durch die Einzelteile zusammen zu schließen. Und damit gibt sie dann durch die Ästhetik und durch die Wahrnehmung Erfahrungen weiter, die hinter den Dingen stehen. ...
(Franz-Walter Schmidt, Galerist und Kunstsammler, offizielle Eröffnungsrede vom 25.09.2004)